Ein besonderes Jahr: Rückblick

Das alte Jahr ist Geschichte.  Durch viele Unsicherheiten, neue Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen musste sich auch die Feuerwehr nie dagewesenen Herausforderungen stellen. Bevor wir einen Haken hinter die vergangenen Monate setzen, werfen wir gemeinsam einen Blick zurück auf eine ereignisreiche Zeit.

Wir starteten ganz traditionell mit dem Feuerwehrball ins neue Jahr – gut besucht, voller Spaß, Geschichten und Glanzleistungen lokaler Tanzkunst – wie immer die Veranstaltung des Januars. Die große Verlosung tat ihr übriges und sorgte für einige Überraschungen. Nebenbei startete der reguläre Dienstbetrieb, erste Ausbildungsdienste zum Thema Digitalfunk und erster Hilfe standen auf dem Plan. Hinzu kamen diverse kleinere Einsätze.

Orkan „Sabine“ traf die Region im Februar, für die Feuerwehr der Stadt Hückelhoven wurde vorsorglich Vollalarm ausgelöst; alle Kräfte sammelten sich an der Feuerwache, um von dort aus zentral auf Einsätze reagieren zu können. Wir als Löscheinheit Hilfarth wurden im Verlauf dreimal tätig, um Sturmschäden zu beseitigen. Das Deutsche Rote Kreuz versorgte uns zwischen den Einsätzen mit einer kleinen Stärkung. Glücklicherweise schwächte sich das Sturmtief langsam ab, sodass wir und andere Einheiten von weiteren Einsätzen verschont blieben.

An Rosenmontag zog der Zirkus durch den Ort. Wie in den letzten Jahren üblich, nahmen wir mit einem großen Wagen am Umzug Teil, diesmal entweder tierisch oder als Clown verkleidet. Jährlich überlässt uns die Löschgruppe Brachelen ihren Tags zuvor genutzten Karnevalswagen. Da aber am Vortag der Bracheler Zug aufgrund der Wetterlage ausfiel und nun nachgeholt wurde, blieb bis kurz vor Hilfarther Zugbeginn die Angst, ohne Wagen dazustehen. Durch Organisationstalent und Zusammenhalt beider Einheiten traf der Wagen dann doch noch pünktlich bei uns ein, sodass wir frohen Mutes losziehen konnten.

 

Corona und Feuerwehr

 

Nach Karneval folgte der erste Lehrgang des Jahres auf Stadtebene. Die Kameraden Leon Gosau und Jacob Coenen starteten in das dritte Modul ihrer Grundausbildung und lernten schnell, wie schweißtreibend Menschenrettung und Brandbekämpfung unter schwerem Atemschutz sein können. In dieser Zeit machte sich das Coronavirus auch in Deutschland bemerkbar, sodass die Leitung der Feuerwehr zügig reagierte und den Dienstbetrieb so an die Lage anpasste, dass die Einheiten im Einsatz schlagkräftig bleiben. Dazu zählte auch, dass die Grundausbildung der beiden Kameraden vorerst unterbrochen werden musste. Auch andere Ausbildungsdienste und Zusammenkünfte wurden abgesagt; die Feuerwehr beschränkt sich seitdem auf ihr reines Kerngeschäft Gefahrenabwehr.


Seit März gilt auch im Einsatz die Maskenpflicht. Sofort nach Betreten der Feuerwehrhäuser muss ein Mund-Nasenschutz angelegt werden; die Hände werden desinfiziert. In diesem Monat überschlug sich auf dem Kaphofweg ein SUV und geriet auf dem Dach liegend in Brand. Neben der Versorgung des Verletzten durch uns und den Rettungsdienst galt es, das in Vollbrand stehende Fahrzeug zu löschen. Durch austretende Kraftstoffe entflammte das Fahrzeug immer wieder, was die Brandbekämpfung zusätzlich erschwerte.

Der trockene April ließ das geneigte Feuerwehr-Auge mit großer Sorge auf die umliegenden Wälder blicken. An der Grenze zu den Niederlanden brannten bereits seit mehreren Tagen weite Teile des Nationalparks Meinweg. Erschrocken mussten dann auch wir Ende April auf unseren Digitalen Meldeempfängern lesen, dass in Baal ein Waldbrand der Stufe zwei gemeldet sei. Mehrere Anrufer berichteten über eine starke Rauchentwicklung im Bereich des Waldgebiets An den Stöcken. Vor Ort entpuppte sich die Rauchentwicklung als Containerbrand. Wir konnten zeitnah aus dem Einsatz entlassen werden.

Unterdessen beruhigten sich die Corona-Fallzahlen so weit, dass der Grundlehrgang unter strengsten Hygienevorkehrungen fortgesetzt werden konnte. Alle Teilnehmer konnten das Modul Mitte Juni erfolgreich abschließen.

 

Die Sache mit der Bombe

 

Zu dieser Zeit begann man mit der Erschließung eines Neubaugebietes im Osten Hilfarths. Dazu führte eine Firma zur Kampfmittelbeseitigung im Vorfeld umfangreiche Sondierungsarbeiten durch und wurde tatsächlich fündig. Tief im Erdreich wurde eine 250 kg-Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg lokalisiert. 207 Menschen mussten für die Dauer der Entschärfung evakuiert werden, wir bezogen in Bereitschaft sicheren Posten am Rande des Evakuierungsbereiches, um im Notfall sofort eingreifen zu können. Schnell konnte aufgeatmet werden: die Bombe wurde ohne Zwischenfälle entschärft.

Die Feuerwehr der Stadt Hückelhoven bildete im Sommer neue Maschinisten aus. Wir freuen uns sehr, dass Hannah und Jan Meerts nun im Betrieb von Pumpen und Aggregaten geschult sind und uns im Einsatz entsprechend unterstützen können.

Anfang August sah am frühen Abend alles nach einem Standardeinsatz aus. Die Brandmeldeanlage einer Holzhandlung in Brachelen schlug Alarm und rief die Löscheinheit Brachelen, die Bereitschaftsgruppe aus Hückelhoven und uns zur Wedauer Straße. Die ersteintreffenden Kräfte aus Brachelen konnten die Brandmeldung schnell bestätigen. Hinter einer Metallverkleidung im Verkaufsraum kam es zu einem Brandereignis, ausgelöst durch einen technischen Defekt. Unter der Verkleidung breitete sich das Feuer rasant aus, sodass es sich nach kurzer Zeit zu einem Großbrand entwickelte. Bis in den nächsten Tag zogen sich die Einsatzmaßnahmen, Einheiten aus der gesamten Region wurden eingesetzt. Der Malteser Hilfsdienst versorgte uns mit einem großen Speiseangebot, sodass wir zwischendurch unsere Kraftreserven auffüllen konnten.

Im September bot die Feuerwehr der Stadt Hückelhoven einen Absturzsicherungs-Lehrgang an. Die Kameraden Christoph Hensen, Hannah und Jan Meerts sowie Bastian Portmanns unterstützen nun die Teileinheit „Absturzsicherung“ und werden bei Bedarf von der Leitstelle alarmiert.

Noch im selben Monat beendete Leon Gosau seine Grundausbildung mit dem ihm noch fehlenden Modul 4 – technische Hilfeleistung. Wie schon beim Maschinisten-Lehrgang folgte man hier strengsten Hygienebestimmungen.

 

Große Feuer, kleine Feuer

 

In einer Garage auf der Callstraße entzündeten sich im Oktober eine Gasflasche und der zugehörige Heizstrahler. Dabei verletzte sich der Besitzer beim Versuch, die Flammen selbst zu ersticken. Wir konnten das Feuer schnell löschen, sodass weiterer Schaden verhindert werden konnte.

Im November, genau drei Monate nach dem Großbrand in Brachelen alarmierte uns die automatische Brandmeldeanlage eines Herstellers für Kunststoffplanen in Hückelhoven. Schon auf der Anfahrt zur Einsatzstelle waren Rauchentwicklung und Flammen sichtbar, sodass die Alarmstufe mehrfach erhöht wurde. Bei Eintreffen der ersten Kräfte stand eine Produktionshalle in Vollbrand. Unter schwerem Atemschutz konnten die Flammen bekämpft werden. Wir waren mehrere Stunden im Einsatz.

Die vereinfachte Infografik zeigt, wie sich die 69 Einsätze des Jahres aufteilen.

Insgesamt stellte uns das Jahr 2020 vor große Herausforderungen. Vor dem Hintergrund der weltweiten Pandemie konnten wir dennoch alle Einsätze erfolgreich abarbeiten und uns feuerwehrtechnisch vielseitig weiterbilden.

Hoffen wir auf ein glücklicheres Jahr 2021. Bleiben Sie gesund!

Ihre Löschgruppe Hilfarth